Die sogenannte Sonnensteuer ist kein eigenständiges Gesetz, sondern bezeichnet mögliche künftige Netzentgelte, die auch Betreiber von PV‑Anlagen und Balkonkraftwerken zahlen sollen – selbst wenn sie ihren Strom überwiegend im eigenen Haushalt verbrauchen. Diese Idee steht im Raum, nachdem die Bundesnetzagentur mit dem AgNes-Modell eine neue Netzentgeltsystematik zur Diskussion gestellt hat. Betroffen wären Bestandsanlagen, Erzeugungsanlagen, Speicher, Akkus oder Geräte wie Wärmepumpen und E-Autos. Besonders bei Mini‑PV‑Anlagen mit etwa 800 Watt könnte sich der bisher günstige Einstieg erheblich verteuern. Alles auch selbst nachzulesen im Diskussionspapier der Bundesnetzagentur.

Das Wichtigste in Kürze:

  • Mit dem AgNes-Diskussionspapier plant die Bundesnetzagentur neue Gebühren auf Eigenverbrauch, Netznutzung und sogar aufs Einspeisen – wie eine Art Sonnensteuer.
  • Modelle unterscheiden etwa zwischen einem Kapazitätspreis, dynamischen Netzentgelten oder pauschalen Grundpreisen.
  • Auch Balkonkraftwerke mit 800 Watt Leistung könnten betroffen sein – obwohl bisher von vielen Modellen ausgenommen.
  • Kritiker:innen, darunter Betreiber:innen von YouTube-Kanälen, haben eine Petition gestartet: Die geplante Reform sei weder sozial gerecht noch fördere sie den weiteren Ausbau der Solartechnik.
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Was sind die Hintergründe der Sonnensteuer‑Debatte?

Der bisher geltende §19 StromNEV (Stromnetzentgeltverordnung) befreit Betreiber von kleinen Anlagen oft von zusätzlichen Kosten für die Einspeisung. Das könnte sich ändern: Das AgNes-Modell sieht vor, Einspeiser künftig stärker an den Kosten für Netzausbau, Netzstabilisierung oder Ausgleichsenergie zu beteiligen – auch Bestandsanlagen und Photovoltaikanlagen mit Eigenverbrauch. Dabei gilt ausdrücklich: Die Bundesnetzagentur diskutiert ergebnisoffen, die Ausgestaltung ist also noch nicht festgelegt.

Welche Modelle drohen – und was bedeuten sie?

Zeitvariable Netzentgelte mit Grundpreis und leistungsbezogenem Entgelt

Statische zeitvariable Netzentgelte legen Tarife für bestimmte Zeiten mit großem Vorlauf fest. Damit sollen Lastspitzen – etwa am Abend – gesenkt werden. Denkbar sind ein pauschaler Grundpreis und ein leistungsbezogenes Entgelt für hohe Spitzenlasten. Auch Kapazitätspreise können die Netzbelastung abbilden. Das Modell stößt jedoch bei kurzfristigen Engpässen an Grenzen.

Dynamische Netzentgelte nach Netzlast: Kapazitätspreise im Fokus

Bei dynamischen Netzentgelten orientieren sich die Kosten an der aktuellen Netzlast. Kapazitätspreise bewerten, wie viel Leistung bereitgestellt werden muss, unabhängig vom Verbrauch. Dieses Modell wäre fairer, erfordert aber eine umfassende Digitalisierung und präzise Prognosen. Für bundesweite Energieanbieter könnte die Tarifgestaltung deutlich schwieriger werden.

Lastspitzen herausrechnen: Flexibilitätsanreize statt Belastung

Hier werden bestimmte Leistungsspitzen nicht berechnet, wenn der Netzbetreiber Redispatch-Bedarf (Umschichtung der Stromnetzflüsse) prognostiziert. So soll Mehrverbrauch in Zeiten hoher Einspeisung belohnt werden. Das Modell schafft Anreize für Lastverschiebung, ist jedoch komplex, regional begrenzt und schwer administrierbar.

Peak Load Pricing: Keine Gebühren bei freier Netzkapazität?

Beim sogenannten Peak Load Pricing soll die Netznutzung kostenfrei bleiben, wenn im Vorfeld keine Engpässe prognostiziert werden. So will man Verbraucher motivieren, Strom dann zu nutzen, wenn das Netz nicht stark ausgelastet ist.

Die Bundesnetzagentur steht dem Modell kritisch gegenüber: Die nötigen Prognosen sind extrem komplex – und genau der Anreiz, Strom zu bestimmten Zeiten zu nutzen, könnte dazu führen, dass die erwartete Netzfreiheit gar nicht mehr eintritt. 

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Was ist aktuell beschlossen – und was bleibt ungewiss?

In Deutschland wurde bislang keine Sonnensteuer formal beschlossen. Die Pläne sind noch im Konsultationsprozess – eine tatsächliche Umsetzung gilt frühestens ab 2026 als möglich. Die Bundesnetzagentur betont, das Modell ist ergebnisoffen, jedoch wird die Diskussion bereits stark von Petitionen und öffentlichen Stimmen geprägt. Viele Verbände und Experten lehnen die aktuellen Vorschläge als nicht fair und ungerecht ab.

Fazit: Sonnensteuer – Risiko oder notwendige Reform?

Die Diskussion über die Sonnensteuer ist nicht neu, jedoch durch das AgNes-Diskussionspapier in Deutschland akut geworden. Die Reform der Netzentgeltsystematik könnte Betreibern von kleinen und großen Anlagen, Eigenverbrauchern und Nutzenden von Solaranlagen oder Balkonkraftwerken spürbar betreffen und der Energiewende im Weg stehen.